Posttraumatisches Wachstum
Traumatisierungen hinterlassen nicht nur negative Spuren. Menschen, die ein Trauma integriert haben, berichten oft wie viel reicher, intensiver ihr Leben heute ist. Wie viel bewusster, achtsamer und mitfühlender sie mit sich selbst und anderen Menschen geworden sind. Dabei sollen natürlich die schädigenden Einflüsse von Trauma, von psychischer und physischer Gewalt für Opfer und deren Familien in keiner Weise kleingeredet werden. Jede Form von Gewalt führt zu sozialer Zerstörung von Gesellschaften oder Gemeinschaften. Dennoch können Menschen nach und durch solche Erfahrungen auch individuelles Wachstum. In der Traumaforschung spricht man hier vom sogenannten (positiven) "Posttraumatischen Wachstum", auf welches ich hier kurz im Hinblick, auf meine Arbeit eingehen will.
Das positive Wachstum - während und nach einer geglückten Traumatherapie
Die Bereiche, in denen positives Wachstum in der Traumatherapie stattfinden kann, erlebe ich bei meinen Klienten, Patienten vor allem im Bereich: Identität, Beziehung und Spiritualität - hier findet eine deutliche Vertiefung statt. Hier einige der positiven Enwicklungen:
"Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden." (Weisheitsgebet von Reinhold Niebuhr, Theologe, Philosoph)
Selbstmitgefühl und Mitgfühl bei Schmerzen
Unser Organismus ist auf das Vermeiden von Leid programmiert. Zugleich weist uns Schmerz auf ein verstecktes Problem, auf etwas Bedrohliches hin und signalisiert, dass etwas nicht in Ordnung ist, oder dass sich etwas neu ordnet. Menschen, die noch Schmerz-symptome aufgrund von Trauma haben, finden manchmal zu einem neuen Umgang mit dem Schmerz, indem sie JA zu ihren Schmerz sagen (Akzeptanz) und Mitgefühl mit sich haben. Auf diese Weise verdrängen sie den Schmerz nicht und er baut sich nicht auf.
Ein "erwachsener" Umgang mit Schmerz:
Mitgefühl - die Kraft der Anteilnahme.
Das Gefühl, was eigentlich jeder Mensch mitbringt, kommt beim posttraumatischen Wachstum zurück.
Bindung - In Verbindung sein ist Leben.
Mit göttlicher Hilfe
Doch wir müssen auch nicht alles alleine tragen. Manche finden auch über das Leid zum Glauben an Jesus Christus zurück. Der Glaube ist wohl das größte posttraumatische Wachstum - auch im Hinblick auf das kollektive Trauma.
Das Herzens-Gebet: Den Blick von sich selbst wegzulenken, hin zur Liebe Gottes, kann unser Licht wieder zum Vorschein bringen. Je größer und stärker unser Glaube wird, desto mehr werden wir auch über ein persönliches Gebet aus unseren Herzen, Jesus Christus um Heilung bitten. Heilung durch die Gnade Gottes: Manche empfinden danach eine innnere Ruhe, ein Frieden ein Geborgensein - wieder verbunden mit sich selbst und Gott. Manche fühlen sich sogar wie neu-/wieder-geboren.